Micky und Rosina
Lost In Space
Sie befinden sich alle in derselben Ebene. Alle kreisen in derselben Richtung.
Es ist vollkommen, es ist großartig, es ist fast unheimlich...
Das Atom
Die grundlegende Funktionseinheit aus Atomen ist das Molekül. Einfach gesagt besteht ein Molekül aus mindestens zwei Atomen, die in einer mehr oder weniger stabilen Anordnung zusammenwirken: Fügt man zwei Wasserstoffatome mit einem Atom Sauerstoff zusammen, entsteht ein Wassermolekül. Chemiker denken meist eher an Moleküle als an Elemente, ganz ähnlich wie ein Schriftsteller, der nicht an die einzelnen Buchstaben denkt, sondern an Wörter. Man zählt also die Moleküle, und die sind, gelinde gesagt, wirklich zahlreich. Auf Meereshöhe und bei 0° C enthält ein Kubikzentimeter Luft (das ist ungefähr ein Volumen von der Größe eines Zuckerwürfels) nicht weniger als 45 Milliarden Milliarden Moleküle. Und ebenso viele sind auch in jedem anderen Kubikzentimeter um uns herum. Man stelle sich nur vor, wie viele Kubikzentimeter die Welt vor unserem Fenster enthält - wie viele Zuckerwürfel man brauchen würde, um das Blickfeld auszufüllen... Und wie viele sind es erst im Universum!
Die Atome sind, kurz gesagt, in wahrhaft riesiger Zahl vorhanden.
Außerdem sind sie unglaublich dauerhaft. Mit ihrer Langlebigkeit kommen die Atome wirklich weit herum. Jedes Atom in einem Menschen hat wahrscheilich schon Aufenthalte in mehreren Sternen hinter sich und war auf dem Weg zu seiner jetzigen Position schon Bestandteil von Millionen Lebewesen. Jeder von uns besteht bei seinem Tod aus so vielen ständig wieder verwerteten Atomen, dass eine beträchtliche Zahl davon - nach manchen Schätzungen bis zu einer Milliarde in jedem Menschen - vermutlich einst zu Shakespeare gehörte. Jeweils eine weitere Milliarde stammt von Buddha, Dschingis Khan und Beethoven oder jeder anderen historischen Gestalt, die uns einfällt - aus der entfernteren Vergangenheit müssen sie allerdings stammen, denn es dauert natürlich ein paar Jahrzehnte, bis die Atome aus einem Körper sich wieder verteilt haben....
aus: Bill Bryson: "Eine kurze Geschichte von fast allem"
Micky und Rosina
Seit 1990 wohnen wir in unserem jetzigen Zuhause. Mit uns umgezogen ist damals unser schwarzer Perser-Karthäuser-Mischlung Paulchen; im Herbst kam dann als Baby die Trine, eine Norwegerin, zu uns, kurz danach der Maxi, ebenfalls ein Norweger. Über Paulchen und Trine und Maxi und einige andere soll auch noch berichtet werden; hier sind erstmal Trines Töchter Micky und Rosina dran, das Ergebnis einer Liaison mit einem rot-weißen Kater aus der Nachbarschaft.
Es waren drei rot-weiße Babies; der Kater (links) ging zu Freunden, die beiden Mädchen Micky (rechts) und Rosina (Mitte) blieben bei uns.
Rosina war von Anfang an mein Liebling; im Gegensatz zu ihren Geschwistern mit einem Geburtsgewicht von ungefähr 100 Gramm wog sie gerade mal 80 Gramm; sie wurde als erste "geworfen" und weil wir noch unsicher waren, ob ihre Mama alles alleine schaffen würde (hat die Mama natürlich, wie sich anschließend gezeigt hat), habe ich die Rosina selber abgenabelt mit einem Stück Bindfaden, wie er gerade zur Hand war. Das Minimiezchen musste also an seinen ersten Lebenstagen mit einem monströsen Bindfadenknoten am Bauch herumkriechen und musste sich auch sonst sehr anstrengen, um mit den dickeren und größeren Geschwisterchen an der Milchquelle mitzuhalten.
Rosina in diversen typischen Schlafpositionen:
Das war die Micky, die ihren Namen daher hatte, dass sie sich immer selbst so nannte bzw. sich immer mit einem kurzen auffordernden "mick" bemerkbar machte, was je nachdem das Verlangen nach "Brekkies", "Schmusen", "Türauf" bedeutete:
Wie sich dann später zeigte, hatte die Rosina von ihrer Mama vor allem die Eigenheit geerbt, dass sie zwar lieb und sanft sein konnte, aber nur zu ihren Menschen und anderen Respektpersonen respektive älteren Katzen. Alle jüngeren Katzen - das war in Rosinas Fall die gerade mal ein paar Minuten später geborene total gutmütige Wurfschwester Micky - wurden gnadenlos weggefaucht. Rosina und ihre Mama waren unsere Hausdrachen: die Trine fauchte den Maxi an und ihre Töchter; und Tochter Rosina fauchte und spuckte, wenn sie ihrer Schwester Micky begegnete - es war katzenzeitlebens nie einfach, den beiden immer wieder klar machen zu müssen, dass die anderen doch auch bei uns wohnten und wir nicht daran dächten, diese offenbar stinkenden "Missgeburten" wegzuschaffen. Micky in ihrer gutmütigen Art konnte übrigens nie begreifen, wieso sich die Rosina ihr gegenüber so giftig gebärdete, hat nur manchmal ziemlich sauer reagiert und dann gab es wirklich ein gewaltiges Fauchen und Spucken; aber richtig getan haben die sich nie was und erstaunlicherweise war die eine meist nicht weit von der anderen anzutreffen.
Die feindlichen Schwestern:
und hier an ihrem gemeinsamen Arbeitsplatz auf Mäuse wartend:
Wenn ich hier von Rosina als meinem Liebling spreche: Die anderen kamen bestimmt nicht zu kurz und erst recht nicht die Micky. Die hat mir nämlich selber immer zu verstehen gegeben, dass sie meinen Mann bevorzugte, und der hat sich von ihr bereitwillig völlig versklaven lassen.
weitere Bilder von Micky, meinem "Weißnäckchen", sehr kess, sehr langbeinig mit deutlich höherer "Hinterhand" - und nur ein ganz ganz kleines bisschen mollig :-)
Hier sind noch ein paar Bilder der beiden in etwas beliebiger Reihenfolge - Micky und Rosina - ältere Scans aus vordigitaler Zeit. Bei Gelegenheit wird vielleicht mal die Dia-Sammlung aufgearbeitet - da wären schon noch ein paar mehr...
Rosina mit ihrem Lieblingskatzenfreund Maxi:
... und hier bei der Urteilsfindung:
dto. Micky:
und noch ein paar Micky-Bilder
Rosina war seit Anfang 2004 nicht mehr wie früher, aber ohne ganz konkrete Krankheitszeichen; auch Untersuchungen blieben ohne klaren Befund; es gab dann auch wieder Phasen, wo sie ganz normal schien. Plötzlich im September 2004 kam ein Tag, wo sie vor Schmerzen schrie. Die Röntgenuntersuchung deutete auf Metastasen hin. Ich hab es dann nicht geschafft sie gleich dazulassen. Der Tierarzt hat ihr Schmerz- und Beruhigungsmittel gespritzt und kam nach Praxisschluss zu uns nach Hause - sie starb auf meinem Arm in dem selben Zimmer und auf dem selben Sofa, unter dem sie 12 ½ Jahre zuvor auf die Welt gekommen war.
Wir haben dann gehofft, dass Micky und Maxi bestimmt noch ein paar Jahre bei uns bleiben würden, aber Maxi hatte auch einen Tumor und Micky ging es auch nicht mehr gut. Es fing an mit einem Bandscheibenvorfall und daher Hausarrest trotz lebenslangen Freilaufs, dann schien sie sich als Einzelkatze einsam zu fühlen. Am 20. März 2005 zog unser Coonie-Girlie Letizia zu uns und die Gewöhnung der beiden Miezen schien sogar ganz gut zu laufen - aber Micky fraß plötzlich nicht mehr und der Bluttest ergab FIV = Katzenaids und schon ein deutlich verändertes und schlechtes Blutbild. Anfang April 2005 hat sie uns verlassen.
Hier ist Micky schon oder noch mit Coony-Girly-Letizia
Danachging natürlich wochenlanges Bangen los, ob Letizia sich angesteckt haben könnte .... aber das und wie schließlich auch Finja und Gustav und Gina zu uns gekommen sind, ist eine andere Geschichte.
Einen Hausdrachen, wie Rosina einer war, haben wir jedenfalls nicht mehr. Unsere jetzigen 4 Miezen, obwohl alle aus verschiedenen Würfen, haben offenbar das Katzenbuch gelesen und verinnerlicht, welches ich der Rosina oft vorgehalten habe, wonach Wurfgeschwister lebenslang gute Freunde sind......
Dieser Essigbaum über Rosinas Grab diente ihr und ihren Mitkatzen dazu, nächtens vom Schlafzimmerfenster auf das Flachdach und zurück zu gelangen - nicht selten mit reicher Mausausbeute - es ist passiert, dass so ein mitgebrachtes Mäuschen nächtens trippel-di-trapp der Katzenmami über die nackten Arme lief und sie mit gellendem Schrei aus dem Tiefschlaf aufschreckte ... Inzwischen ist der Essigbaum abgeholzt, die jetzigen Katzen werden als Gefangene gehalten...
Zurück zu den Atomen:
Anstelle des Essigbaumes wächst jetzt ein Bambus auf Rosinas Grab, der binnen 3 Jahren eine gewaltige Höhe von bestimmt 6 Metern erreicht und fast armdicke Stangen entwickelt hat. Gewisse englische Rosengärtner sollen bis heute darauf schwören, eine tote Katze im Pflanzloch eines Rosenstrauchs garantiere gutes Wachstum - nun ja: auch ein Bambus kann also profitieren, und pflegt regen Stoffwechsel mit den Elementen und verteilt mit jedem welken Blättchen großzügig Atome in die Luft, die wir atmen...